Unsere kleine Gliedertierfibel

Die häufigsten Pferde-Lästlinge im Überblick

Wer in irgendeiner Weise mit Pferden Umgang hat, trifft unweigerlich auf Krabbeltiere: Insekten und Spinnentiere – sogenannte Gliedertiere. Denn überall wo Pferde gehalten werden, gibt es auch genügend Lebensräume und Brutplätze für Lästlinge und Plagegeister. Oft wissen wir gar nicht genau, was im Reitstall oder auf der Koppel kreucht und fleucht. Geschweige denn, ob uns und unseren vierbeinigen Begleitern diese unangenehm oder sogar gefährlich werden könnten.

Hier möchten wir Ihnen diese einmal gerne genauer vorstellen.

Tabanus sudeticus Zeller, 1842

Familie Bremsen

Artenanzahl

Welt: 3500 / Deutschland: 58

Lateinischer Name

Familie Tabanidae  

deutsche / regionale
Bezeichnung

Breme, Bräme, Brinsen, Blinde Fliege, Blinder Kuckuck, Viehfliegen, Rossfliegen, Rossbremse

Typische Vertreter

Pferdebremse: Tabanus sudeticus Zeller, 1842

Goldaugenbremse: Chrysops relictus Meigen, 1820

Körpergröße

schwankt je nach Art, 6 bis 30mm 

Aktivität

April – September
tagaktiv, verstärkt an schwülen und regnerischen Tagen 

Vorkommen

Die Entwicklungsstadien der Bremsen sind an feuchte Lebensräume gebunden. Sie halten sich gerne in der Nähe dieser Biotope auf: feuchte Heiden, Moore, Sümpfe, Weiden, lichte Wälder, Waldränder, Pferdeweiden.

Besonderheiten

Bremsen sind Poolsauger, d.h. sie reißen die Haut mit den groben Mundwerkzeugen auf und lecken das heraustretende Blut auf.

Gefahren

Die Stiche der Bremsen sind schmerzhaft, erzeugen Quaddeln und jucken stark. Eine Übertragung diverser Erreger ist möglich. Pferde können schon beim Anfluggeräusch der Bremsen unruhig werden und erregt reagieren.

Musca domestica Linnaeus, 1758

Familie echte Fliegen

Artenanzahl

Welt: 4000 / Deutschland: 317

Lateinischer Name 

Familie Muscidae  

deutsche / regionale
Bezeichnung

Stubenfliegen, Stallfliegen, Puck, Brennfliegen

Typische Vertreter

Gemeine oder Große Stubenfliege: Musca domestica Linnaeus, 1758

Wadenstecher, Stechfliege oder Brennfliege:  Stomoxys calcitrans, Linnaeus, 1758

Körpergröße

schwankt je nach Art, 6 bis 10mm 

Aktivität

Mai – Oktober,  tagaktiv, verstärkt in der warmen Jahreszeit, bei guten Bedingungen auch bis in den Spätherbst hinein

Vorkommen

Die Entwicklungsstadien sind in Kotansammlungen, Aas, Misthaufen und Jauche zu finden.
Die Fliegen sind in Stallungen und in deren Nähe im Freien häufig in Massen anzutreffen.
Das stete Eindringen in den Wohnbereich des Menschen ist belegt.

Besonderheiten

Wadenstecher sind Kapillarsauger, d.h. mit sehr dünnen Mundwerkzeugen (Stechapparat) wird ganz gezielt eine Blutkapillare angestochen und das Blut aufgesaugt.

Die Gemeine Stubenfliege kann nicht nur im ländlichen Bereich, sondern auch beim Vorhandensein von Brutmaterialien im menschlichen Wohnbereich lästig und störend auftreten.

Gefahren

Der Wadenstecher kann verschiedene Bakterien wie Escherichia coli, Salmonellen und Listerien beim Stich übertragen. 

Die Gemeine Stubenfliege besucht häufig infektiöses Material, Fäkalien und Aas und wird dadurch zum „Bakterientaxi“.

Spezialisierung:
1 Simulium equinum Linnaeus, 1758, befällt Ohren
Simulium erythrocephalum De Geer, 1776, befällt Bauchnaht

Familie Kriebelmücken

Artenanzahl

Welt 1500 / Deutschland: 52

Lateinischer Name 

Familie Simuliidae  

deutsche / regionale
Bezeichnung

Kriebelmücken, Schwarze Fliege, Kribbelmücken

Typische Vertreter

Simulium equinum Linnaeus, 1758

Simlium ornatum Meigen, 1818

Simulium erythrocephalum De Geer, 1776

Körpergröße

2 bis 5mm – Teils ausgeprägter Saisondimorphismus (starke Größenschwankungen zwischen Frühjahr und Sommer Population einiger Arten)

Aktivität

Februar – Oktober
tagaktiv, verstärkt in Dämmerung und an schwülen und regnerischen Tagen 

Vorkommen

Die Entwicklungsstadien der Kriebelmücken sind strikt an Fließgewässer gebunden, die adulten Mücken sind in der Nähe der Biotope in den Auen entlang der Flüsse und Bäche zu finden.

Besonderheiten

Kriebelmücken sind Poolsauger, d.h. sie reißen die Haut mit den groben Mundwerkzeugen auf und lecken das heraustretende Blut auf.
Kriebelmücken saugen nicht in geschlossenen Räumen. Bei Massenauftreten sollten Pferde daher zum Schutz im Stall gelassen werden. 

Gefahren:

Kriebelmücken können verschiedene Bakterien und Nematoden übertragen. In Regionen mit Massenaufkommen ist die sogenannte Simuliotoxikose möglich.  Durch Massenentwicklungen und häufige Anflüge führen die zahlreichen Stiche zu massiven Blutaustritten, Verschorfungen und Verkrustungen, die dem Sommerekzem im Erscheinungsbild ähneln. Schorf nicht entfernen!

Culicoides obsoletus Meigen, 1818

Familie Gnitzen

Artenanzahl

Welt 6209 / Deutschland: 334

Lateinischer Name  

Familie Ceratopogonidae  

deutsche / regionale
Bezeichnung 

Gnitzen, Bartmücken, Gnitten

Typische Vertreter

Culicoides obsoletus (Meigen, 1818)

Culicoides pulicaris (Linnaeus, 1758)

Körpergröße

2 bis 3mm 

Aktivität

Mai – September
dämmerungsaktiv, verstärkt an schwülen und regnerischen Tagen

Vorkommen

Gnitzen kommen in feuchten Biotopen wie der Aue und feuchten Senken vor, besonders häufig auch auf Rinder- und Pferdeweiden. Die Larven vieler Arten entwickeln sich in Mistansammlungen und Komposthaufen

Besonderheiten

Gnitzen sind Poolsauger, d.h. sie reißen die Haut mit den groben Mundwerkzeugen auf und lecken das heraustretende Blut auf. Beim Pferd befallen sie je nach Art gerne die Haut der Mähne und Schweifrübe, sind aber auch auf anderen Körperpartien wie Bauch und Schenkelbereich oft anzutreffen.

Gefahren

Gnitzen können verschiedene Bakterien, Nematoden und Viren übertragen, darunter das besonders gefürchtet Virus, welches die Afrikanische Pferdesterbe auslösen kann. In Deutschland ist bei einem verstärkten Anflug von Gnitzen das Auftreten des sogenannten Sommerekzems weit verbreitet. Dabei reagieren die Pferde auf den injizierten Speichel der Mücke mit juckenden, nässenden oder starken Verkrustungen im betroffenen Körperbereich.

Hippobosca equina Linnaeus, 1758

Familie Lausfliegen

Artenanzahl

Welt 204 / Deutschland: 12

Lateinischer Name  

Familie Hippoboscidae  

deutsche / regionale
Bezeichnung

Lausfliegen

Typische Vertreter

Pferdelausfliege: Hippobosca equina Linnaeus, 1758

Hirschlausfliege: Lipoptena cervi Linnaeus, 1758

Körpergröße

4 bis 6mm 

Aktivität

April – November, Aktivitätsmaximum im Sommer
tagaktiv, verstärkt in Dämmerung und an schwülen und regnerischen Tagen 

Vorkommen

in Wäldern, Waldnähe, auf Weiden, an milden, sonnigen, windstillen Tagen

Besonderheiten

Im Gegensatz zu den meisten anderen Lausfliegenarten wirft die erwachsene Pferdelausfliege ihre Flügel nicht auf dem Wirt ab, sondern behält diese zeitlebens. Die Weibchen bringen zeitlebens nur ca. 5 verpuppungsbereite Larven zur Welt und legen diese zur Verpuppung im Boden ab.

Gefahren

Lausfliegen können Bakterien (Bartonellen) übertragen. Beim Lausfliegenbefall können Pferde auf die Stiche und das Krabbeln der Insekten im Fell unkalkulierbar reagieren.

Fannia canicularis Linnaeus, 1761

Familie Latrinenfliegen

Artenanzahl

Welt 265 / Deutschland: 56

Lateinischer Name: 

Familie Fanniidae

deutsche / regionale
Bezeichnung

Latrinenfliegen, Stubenfliegen, Kleine Stubenfliegen

Typische Vertreter

Kleine Stubenfliege: Fannia canicularis Linnaeus, 1761

Körpergröße

4 bis 6mm 

Aktivität

April – Oktober,
Aktivitätsmaximum im Sommer, tagaktiv

Vorkommen

in Ställen, Wohngebäuden und auf Weiden

Besonderheiten

Vorkommen stark durch Tierhaltung beeinflusst, besonders in Hühner- und anderen Tierstallungen 

Gefahren

Durch die Entwicklung und die Nahrungsaufnahme der Fliegen in und auf unhygienischen Materialien wie z.B. Kot und Kadavern sowie dem Besuch von menschlichen Nahrungsmitteln ist eine Erregerübertragung leicht möglich.

Aedes sticticus Meigen, 1838

Familie Stechmücken

Artenanzahl

Welt 3500 / Deutschland: 52

Lateinischer Name: 

Familie Culicidae 

deutsche / regionale
Bezeichnung

Gelse, Stanze, Moskito, in Süddeutschland: Schnaken 

Typische Vertreter

Gemeine Hausmücke: Culex pipiens Linnaeus, 1758

Rheinschnake: Aedes vexans Meigen, 1830
Aedes sticticus Meigen, 1838

Körpergröße

7 bis 15mm 

Aktivität

Mai – Oktober, dämmerungs- und nachtaktiv

Vorkommen

deutschlandweite Verbreitung und auf aquatische Habitate angepasste Lebensweise, häufig in Überflutungsbereichen, Mooren und Sümpfen (Aedes vexans, Aedes sticticus), aber auch in Baumhöhlen, Pfützen, Mulden, Söllen und künstlichen Bruthabitaten wie Regentonnen etc. (Culex pipiens)

Besonderheiten

Filigraner, schlanker Körperbau, invasive Arten wie die Asiatische Tigermücke und Asiatische Buschmücke sind in Deutschland bereits etabliert und breiten sich aus. 

Gefahren:

Stechmücken können zahlreiche Krankheitserreger übertragen, darunter z.B. das West-Nil-Virus, welches zum Tod führen kann. Auch wenn aktuell Ausbrüche und Krankheitsverläufe noch selten und meist milde sind, wird in Deutschland eine zunehmende Tendenz gemeldet. 

Für Pferde ist eine Impfung möglich.

Gasterophilus intestinalis De Geer, 1776

Familie Dasselfliegen

Artenanzahl

Welt 34 / Deutschland: 6

Lateinischer Name 

Familie Oestridae

deutsche / regionale
Bezeichnung

Dasseln, Biesfliegen,
Gadfliegen, Fersenfliegen

Typische Vertreter

Gasterophilus intestinalis, De Geer, 1776

Körpergröße

8 bis 18mm, gelblich-braun, behaart

Aktivität

März bis zum Einsetzen von Frösten im Herbst

Vorkommen

auf Weiden

Besonderheiten

Spezialisierung von Nasen-, Rachen- und Magendasseln. Nasen- und Rachendasseln „schießen“ die Eier z.B. in den Nasen- bzw. Mundbereich.

Magendasseln legen die Eier auf dem Fell des Tieres ab.

Gefahren

Nachdem die Larven geschlüpft sind, wandern sie in den Magen oder Darmbereich ein, wo sie Schleimhautentzündungen verursachen können. Die Ausscheidung erfolgt über den Kot. Die Behandlung erfolgt über Wurmkuren.

1 Ixodes ricinus Linnaeus, 1758
2 Hyalomma marginatum Koch, 1844
3 Dermacentor reticulatus Fabricius, 1794

Familie Schildzecken

Artenanzahl

Welt 700 / Deutschland: 19

Lateinischer Name 

Familie Ixodidae

deutsche / regionale
Bezeichnung

Zecken, Holzböcke

Typische Vertreter

Gemeiner Holzbock: Ixodes ricinus Linnaeus, 1758 

Tropische Riesenzecke: Hyalomma marginatum Koch, 1844

Auwaldzecke: Dermacentor reticulatus Fabricius, 1794

Körpergröße

Ixodes ricinus: erwachsene, ungesogene Exemplare 2,5 bis 4mm / gesogene Weibchen bis ca. 1,5cm

Hyalomma marginatum: erwachsene, ungesogene Exemplare 5 bis 6,5mm / gesogene Weibchen bis ca. 2cm

Dermacentor reticulatus: erwachsene, ungesogene Exemplare 3,8 bis 4,2mm / gesogene Weibchen bis ca. 1cm

Aktivität

März – November, ganzjährig sobald die Tagestemperatur über 7°C steigt

Vorkommen

vor allem in Wäldern und Waldrändern und Gebieten mit dichter Vegetation am Boden

Besonderheiten

Zecken sind ausgestattet mit hochentwickeltem Stechapparat und scherenartigen Mundwerkzeugen (Cheliceren), Sie reißen die Haut des Wirts auf und graben mit ihrem „Stachel“ (Hypostom) eine Grube in das Gewebe, das sich an der Stichstelle mit Blut füllt. Die Zecke saugt nachfließendes Blut auf und ist somit ein Poolsauger.

Hyalomma marginatum ist eine sogenannte Laufzecke. Sie ist ein optisch orientierter Jäger und kann ihre Wirte über mehrere hundert Meter verfolgen.

Gefahren:

Zecken können diverse Krankheitserreger übertragen.

Ixodes ricinus: Große Bedeutung durch die Übertragung von Borrelien (Bakterien) und des
FSME-Virus mit dem Auslösen der Zeckenborreliose bzw. der Frühsommermeningoencephalitis (FSME).

Hyalomma marginatum: Überträgt in ursprünglichen Verbreitungsgebieten das Krim-Kongo Hämorrhagische Fiebervirus.

Dermacentor reticulatus: Kann Piroplasmose durch die Übertragung von Piroplasmen verursachen.

Um Insekten nicht sinn- und wahllos zu töten, empfiehlt sich der Einsatz von Abwehrmittel, sogenannte Repellents oder Repellentien, wie die ZEDAN SP oder BREMSENBREMSE Produkte. Durch die Verwendung dieser Schutzprodukte werden Pferd und Mensch vor Belästigung und Übertragung von Krankheitserregern geschützt.
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